Dr. Christine Saahs: Gesund durch die Corona-Krise
6. April 2020
Astrid Steinbrecher-Raitmayr im Gespräch mit Dr. Christine Saahs.
Stärke, Hoffnung, Zuversicht. Gesundheit und Lachen, Home Office und sich selbst Gutes tun.

Dr. Christine Saahs ist Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde und Leiterin des Zentrums für integrative Medizin Österreich, ALIOZ, in Krems. Ihre wichtigste ärztliche Ressource ist die anthroposophisch erweiterte Medizin. Sie ist Dozentin an der medizinischen Universität Wien und nimmt regelmäßig an nationalen und internationalen Ärzteausbildungen teil. Bei der größten europäischen Gesundheitsallianz EPHA (European Public Health Alliance) und der IVAA (International Federation of Anthrorposophic Medical Association) war sie im Vorstand und konnte viel Erfahrung in der europäischen Gesundheitspolitik sammeln. Für verschiedene Organisationen ist sie beratend tätig. „Mit Leib und Seele bin ich jedoch Ärztin“, erklärt Christine Saahs.
In ihrer Kremser Praxis ist es derzeit einmal wichtig, den Menschen Sicherheit, Stärke, Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln.
„Aber nicht nur hier. Alle Menschen brauchen jetzt noch mehr Vertrauen und Menschlichkeit. Mein besonderes Anliegen in dieser Zeit ist, Anderen mit Respekt und Freundlichkeit zu begegnen. Mit einem freundlichen Lächeln und einem Grüß Gott kann man viel Gutes bewirken, auch für sich selbst. Und, das Allerwichtigste, es muss auch gelacht werden“, ist die Ärztin überzeugt.
Aufgewachsen ist Christine Saahs am Demeter Weingut Nikolaihof in der Wachau. Schon in jungen Jahren hat sie durch ihre Eltern, Christine und Klaus Saahs, erfahren, was es heißt, mit der Natur für den Menschen zu arbeiten.

Mit hochwertigen Ressourcen und viel Liebe zur Natur werden am Nikolaihof schon seit Jahrhunderten Qualitätsprodukte hergestellt. Seit fast 50 Jahren bereits folgt der Nikolaihof dabei – als eines der ersten Weingüter der Welt – der anthroposophischen Philosophie von Rudolf Steiner.
Zertifiziert durch Demeter werden weltweit die strengsten Auflagen in der Biodynamik erfüllt und der Nikolaihof darf sich stolz zu den Pionieren in Sachen Qualität und Nachhaltigkeit zählen.

„Die bio-dynamische Landwirtschaft wird am Nikolaihof aber nicht als Produktionsweise verstanden sondern als ganzheitliche Lebensweise die sich in allen Bereichen des Daseins widerspiegelt. Oberstes Prinzip ist, möglichst viel Kraft und Energie in die Landwirtschaft zu legen indem so wenig wie möglich in natürliche Prozesse eingegriffen wird“, so Saahs.

Als Ärztin und als Mutter hat sie einen hohen Anspruch, vor allem an ihre täglichen Lebensmittel wie auch an ihre Kosmetik: „Ich empfehle und verwende nur Produkte aus hochwertigen Inhaltsstoffen, aus zertifizierter, bio-dynamischer Anbauweise und am liebsten direkt aus der Region.“
dieNikolai etwa ist das jüngste Familienmitglied des Weinguts mit fast 2.000-jähriger Geschichte. „Unsere Pflege dieNikolai hat mir auch therapeutisch in meiner Praxis schon oft geholfen, aus diesen Gründen kann ich die Produkte nicht nur herzlichst weiterempfehlen sondern sie finden auch vielfältige Anwendung in meiner ärztlichen Tätigkeit.“
Ist schon wieder Sonntag?
Leider sitzen Dr. Christine Saahs und ich während dieses Gesprächs am vergangenen Wochenende nicht unter der altehrwürdigen Kaiserlinde im wunderschönen Gastgarten des Nikolaihofs mit einem schönen Glas Wein am Tisch. Wir führen, wie so viele andere aktuell auch, ein Videotelefonat. Aus dem Home Office. Wir plaudern über alles und jedes, vor allem auch über die jetzige Situation, die uns allen zu schaffen macht:
„Irgendwie fühlen sich derzeit die Tage alle gleich an. Eine Situation, die ganz viele Menschen miteinander verbindet und dennoch wird sie sehr unterschiedlich erlebt. Für die einen ist es eine Zeit in extremer Angst und Sorge mit existenzieller Bedrohung, für die anderen ein Geschenk intensiver mit der Familie zusammen zu sein. Trotzdem bleibt die Herausforderung den Tag gut zu gestalten. Vor allem für die Menschen, die nicht im Rhythmus der Natur leben. 24 Stunden sind für alle gleich und sie vergehen, egal was man macht.“
Dr. Saahs rät zu viel Eigeninitiative und Selbstdisziplin. Der Tag muss durch eine eigene Struktur selbst gestaltet werden, äußere Einflüsse fallen jetzt weitestgehend weg. „Wir haben das große Glück, dass wir in den Frühling schauen dürfen, die Tage werden täglich länger. Eine Lebenskraft bricht aus der Natur heraus die auch wir Menschen spüren. Wenn wir aus dem Fenster schauen, am Balkon oder im Garten sind oder einen Spaziergang machen.“
Frisch, fröhlich und gesund im Home Office

Wir alle wissen, dass zu den wichtigsten Voraussetzungen eines funktionierenden Home Offices ein guter Rhythmus zählt. Zur selben Zeit aufstehen, „eventuell sogar, wenn alle anderen im Haus noch schlafen“, ergänzt Christine Saahs.
Am besten startet man den Tag mit so richtig Durchstrecken am Fenster oder am Balkon. „Das ist ein guter Zeitpunkt, um zu sich zu kommen. Ich empfehle auch Yoga- oder Rückenübungen, hier ist der eigenen Kreativität völlig freier Lauf zu lassen.“
Es bewährt sich jedoch, bereits Bekanntes wieder aufzugreifen, um es dann täglich durchzuführen. Anschließend ab ins Bad für die Morgenhygiene. Wunderbar erfrischend etwa wirkt eine Dusche mit einem belebenden Duschgel. Gerade jetzt hat man vielleicht sogar mehr Zeit im Bad und kann sich und seinem Körper mit einer liebevollen Ich-Pflege Gutes tun. Hierbei ist es besonders wichtig, auf natürliche Bio- oder Demeter-Produkte zu achten. Die Haut ist ein vollständiges Aufnahmeorgan und alles, was man über die Haut anwendet – Seife, Dusch- und Reinigungsgel, Cremen und Kosmetik – gelangt direkt in den Organismus, und man kann Substanzen daraus später sogar noch in der Atemluft feststellen. Nach dem morgendlichen Pflegeritual geht es übrigens besser nicht in den Jogginganzug. Der bleibt bitte im Kasten. Bequeme, aber chice ordentliche Kleidung ist auch im Home Office angesagt. „So dass man auch jederzeit mit einem guten Gefühl außer Haus gehen könnte“, betont die Expertin.
Frisches, gutes Essen gönnen. Auch wenn man alleine ist. Sich selbst Gutes tun ist wichtig!
Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten gehören zu den wichtigsten Faktoren eines gesunden Lebensstils.

Saahs: „Dazu ist es wesentlich, frische wertvolle Bio- oder Demeter Lebensmittel – Mittel zum Leben! – zu verwenden. Saisonal und regional. Es darf eine einfache und schnelle Küche sein, jedoch selbst zubereitet. Besonders in dieser gesundheitlich fordernden Zeit sind Bitterstoffe sehr wichtig. Diese findet man beispielsweise im Radicchio, Chicorée, Rucola, Wirsing und in der Endivie. Sie wirken stärkend im ganzen Körper und regen die Verdauung und den Stoffwechsel an. Auch Kräuter wie Salbei, Kerbel und Koriander sind reich an Bitterstoffen. In der Natur sprießt überall der Löwenzahn. Die jungen Blätter kann man in den Salat mischen und aus der Wurzel Tee kochen. Zucker und übermäßiger Alkohol schwächen direkt und unmittelbar das Immunsystem.“

Mittagsschlaferl und Bewegung, aber sicher doch!

Egal, was im Büro oder im Haushalt wartet. Wir brauchen frische Luft und Bewegung, möglichst im Freien. Wichtig ist auch das tägliche Sonnenlicht. Dadurch werden die Immunfunktionen deutlich besser angeregt und auch die natürliche Vitamin D Bildung kommt in Schwung. Zurück Zuhause werden die Aufgaben verteilt und alles Notwendige erledigt. Vielleicht bleibt ja auch Zeit für ein kurzes erholsames Schlaferl.
Und Trinken ist wichtig, nicht nur jetzt. Christine Saahs empfiehlt ICH BIN WASSER. Ein Bio-Getränk, das mit Auszügen aus Wurzel, Blatt, Blüte und Frucht auch die verschiedenen Ebenen im Organismus anspricht und somit auf Körper, Lebenskräfte, Seele und Geist wirkt. „Auch in der Ernährung sollten wir darauf achten, dass alle diese vier Qualitäten ausreichend vorhanden sind.“
Warum ist es so wichtig, die eigene Abwehrkraft zu stärken?
Die Ärztin rät: „Gesund zu bleiben ist eine tägliche Herausforderung für den menschlichen Organismus und erfordert eine ständige Aktivität unseres Immunsystems. Wie gut die eigene innere Abwehr ist, hängt mit vielen Faktoren zusammen. Viele Krankheitserreger sind immer anwesend und der Mensch lernt damit umzugehen, vorausgesetzt, das Immunsystem schafft es, sich abzugrenzen und den Organismus gesund zu halten. Neue Erreger hingegen stellen immer ein größeres Risiko dar zu erkranken, da noch nicht genügend Abwehrstoffe gebildet werden konnten. Dies gilt bei Reisen in ferne Länder, bei Viren und Bakterien, die sich verändern und vor allem auch bei neuen Stämmen. Fieber etwa produziert der Körper zur Abwehr der Erreger. Es ist bereits ein Heilungsversuch und sollte daher – im Normalfall – auch nicht gesenkt werden. Bei viralen Erkrankungen ist die eigene Abwehrkraft die wichtigste Ressource.“
Natürliche Tipps von Dr. Christine Saahs:
Senfmehl-Fußbad: Zur Vorbeugung und bei beginnender Erkältung
Ein Fußbad mit Senfmehl hat mehrere Anwendungsgebiete: Förderung der Durchblutung der Füße, bei beginnender Erkältung, Kopfschmerzen, beginnender Migräne oder einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Die Durchführung ist einfach: 2 bis 3 Esslöffel von schwarzem gemahlenem Senfmehl (Semen Sinapis Pulver, Apotheke) in eine größere Plastikschüssel oder eine Fußbadewanne geben.
Das Wasser soll eine angenehme Temperatur haben und etwas bis zum Knöchel reichen. Das Senfmehl wird mit einem Löffel umgerührt.
ACHTUNG: Nicht benutzen, wenn die Haut irgendwo verletzt ist (z.B. Blasen)! Das Senfmehl kribbelt auf der Haut und wird warm. Wenn es unangenehm ist, Füße einfach rausnehmen. Die Füße maximal 5 Minuten im Senfmehlwasser lassen, dann GRÜNDLICH mit lauwarmem Wasser abspülen und anschließend mit z.B. Malvenöl oder Rosenöl eincremen, Socken anziehen und zum Ruhen hinlegen. Das Fußbad regt die ganze Durchblutung im Organismus an und aktiviert den Stoffwechsel-eine heilsame Wirkung die von den Füßen bis zum Kopf geht.
Ingwer-Thorax-Wickel
Wenn wir „aus der Mitte“ sind – bei zu viel Herausforderung, Ängste, Sorgen, aber auch bei Erkrankung ist es wichtig diese Mitte zu stärken. Organisch sind das Herz und Lunge die vermitteln. Die Lunge ist ein anfälliges Organ und kann akut erkranken (das ist beim Herz seltener). Der Ingwer durchwärmt auf eine besondere, lang anhaltende Art und hilft wieder freier Durchzuatmen – auch auf seelischer Ebene. Die Einatmung wird vertieft und es kommt zu einer inneren Ruhe.
Dazu braucht man: 1 Esslöffel Ingwerpulver, ½ Liter heißes Wasser, einen Löffel, ein Messer und Wickeltücher (ein Außentuch, ein Zwischentuch, ein Innentuch.
So gehts: Ingwerpulver in Schüssel geben, nach und nach das heiße Wasser zugeben und umrühren. Das vorbereitete, 4-fach zusammengelegte Substanztuch zusammenrollen und gut im Ingwerwasser tränken, dann auswringen. Der Patient sitzt bereits im Bett und man fächelt nun das heiße Tuch etwas an seinen Rücken an. Wenn man sicher ist, dass das Tuch nicht mehr zu heiß ist, aber noch heiß genug, darf man es auf den Rücken legen und der Patient legt sich hin. Die vorbereiteten Wickeltücher, die ebenfalls mit einer Wärmflasche angewärmt wurden, werden sofort um den Leib gewickelt und der Patient bis über die Schultern gut zugedeckt. Dauer des Wickels ca. 20 min. Minuten, dann wird der Wickel entfernt. Unbedingt nachruhen!
Lavendel-Brustläppchen
Lavendel wirkt beruhigend, krampflösend, entspannend und tut einfach gut.Bei Unruhe, Schlafstörungen (v.a. auch bei Kindern), „Herzklopfen“, Husten, Bronchitis und auch bei Lungenentzündung. Ein paar Tropfen Lavendelöl 10% (bei Kindern unter einem Jahr 2%) auf ein Baumwolltüchlein oder auf Heilwolle, kurz anwärmen – z.B. mit dem Fön oder über einen Kochtopf mit umgedrehtem Deckel und legen sie es anschließend gut warm auf die Brust. Das Läppchen darf über Nacht bleiben oder tagsüber solange es angenehm ist.
Eine gute Beschreibung der Wickelanwendung findet man HIER
Dr. Christine Saahs: „Sehr empfehlen kann ich, sich selbst eine professionelle Wickelanwendung zu gönnen – eine wärmende Erfahrung die ich jedem von Herzen wünsche (sobald es die Zeit wieder zulässt).
Kontakt: 0664/88447074, margit.klemmer@gmx.at
Special Tipp:

Gut essen und sich dabei Gutes tun
Unter diesem Motto hat Christine Saahs, Doyenne am Wachauer Nikolaihof und Mutter von Dr. Christine Saahs, mit viel Wissen und Liebe Rezepte zusammengetragen, die Körper und Geist beflügeln. Bisher hat sie die Kochbücher „Kochen mit der Kraft der Natur“, „Ich koche für mein Leben gern“ und „Das Wachau Kochbuch“ veröffentlicht.
Bei den 25. „Gourmand World Cookbook Awards“, der Oscarverleihung unter den Kochbuchautoren, schaffte ihr mittlerweile drittes Kochbuch den 1. Platz: Es wurde zum besten Kochbuch der Welt in der Kategorie „Medizin aus der Natur“ ausgezeichnet.
Haben Sie Lust zum Schmökern bekommen? Sichern Sie sich jetzt das Buch im Online-Hofladen der hauseigenen Kosmetikmarke dieNikolai.
VONsociety verschenkt 10 Kochbücher
Wir verschenken 10 x Kochen mit der Kraft der Natur.
Bitten senden Sie uns eine Mail an vip@vonmagazine.com
Die ersten 10 erhalten das Kochbuch gratis per Post.
Aufmacher-Foto: Blumen im Topf © Anna Lun