COVID-19: HOME SWEET HOME – OR HELL?
18. März 2020
7 Möglichkeiten, um in der Covid-19 Selbst-Isolation nicht die Nerven zu verlieren
ein Beitrag von SOPHIE HARRIS
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich auf dem Fensterbrett meines Zimmers. Ich befinde mich wie viele andere Menschen in Österreich gerade ausschließlich in meinen trauten vier Wänden und verlasse nur auf Anraten der Bundesregierung das Haus.
Mein Blick fällt auf den Donaukanal. Ein herrlich schöner Tag – wie aus einem Bilderbuch. Der Frühling steht in den Startlöchern und die Natur erhält ihre einzigartige Farbenpracht zurück. Einzelne Spaziergänge flanieren die Promenade am Wasser entlang. Die Sonne spiegelt sich an der Oberfläche des Kanals, der sich heute von seiner ruhigen Seite zeigt. Eigentlich ein perfekter Nachmittag – so scheint es. Während die Pflanzenwelt sich wieder in ihr bezauberndes, buntes Frühlingskostüm zwängt, verbreitet sich ein Virus namens Covid-19 im Tarnmantel auf dem gesamten Globus.
Es gilt den unbekannten Feind einzudämmen, dem Gesundheitssystem Zeit zu verschaffen und vor allem immunschwache Menschen aus unserer Gesellschaft zu schützen. Auch wenn wir uns alle guten Gewissens auf unbekannte Zeit in unser vertrautes Zuhause zurückziehen, ist der isolierte Aufenthalt für uns komplettes Neuland. Keine sozialen Kontakte außer mit den Mitbewohnern. Keine Freizeitaktivitäten nach Lust und Laune. Kein Tratschen mit den Arbeitskollegen in der Mittagspause. Und vor allem: kein Treffen mit unseren Liebsten – eigentlich unvorstellbar, bis jetzt.
Wie wir unsere Zeit in der Covid-19 Selbst-Isolation effizient nutzen können, damit uns nicht die Decke auf den Kopf fällt und wir gestärkt aus dieser Phase heraustreten verrät die VONsociety Redaktion.
1. Nachdenken
Es klingt furchtbar banal, aber wie wäre es einmal mit richtigem Nachdenken. So à la Gedanken kreisen lassen und vom Hundertsten ins Tausendste kommen. In unserer schnelllebigen, konsumorientierten und digitalisierten Gesellschaft gibt es kaum mehr einen freien Moment an dem wir uns so richtig spüren und einmal die Frage stellen: Was will ich eigentlich? Wohin möchte ich? Wer will ich sein? Und dabei in der Stille und im Augenblick zu sein.
Wirklich konkret darüber nachzudenken, ohne schon im Kopf zu haben, dass man eigentlich in 20 Minuten los muss und eigentlich noch gar nicht fertig ist, weil man entweder zu viel Zeit auf Social-Media verbracht hat, die Wäsche immer noch in der Ecke auf einen wartet oder ein Streit zu schlichten ist, weil die Kinder sich in einer schwierigen Phase befinden und vom Partner ganz zu schweigen. Einfach durchatmen zu können, weil auf einmal alles langsamer wird und mehr Zeit für das Nachdenken bleibt.
Wer besonders kreativ sein möchte, kann sich eine Mindmap zusammenstellen. Als Inspirationsquellen können Magazine durchstöbert und Lieblingsaufnahmen ausgeschnitten sowie aufgeklebt werden. Wer es lieber digital mag, kann zum Beispiel zu Pinterest greifen.
2. Ordnung schaffen
„Ordnung ist das halbe Leben“, heißt es so schön. Nur wem ist heute noch langweilig genug, um sich gerne und mit viel Freude stundenlang dem Ausmisten, Sortieren und Putzen zu widmen – außer ein kleiner Monk steckt in einem. Nachdem wir bestimmt noch einige Wochen mit Ausgangsbeschränkungen konfrontiert sein werden, können wir die Zeit zuhause produktiv nutzen und den Frühjahrsputz ohne Ausreden dieses Jahr wirklich konsequent durchziehen.
Vom Sortieren und Ordnen des Kleiderschrankes, der Schminkkommode sowie der Küchenkästen mit längst vergessenen Lebensmitteln bis hin zu Badezimmerschränken und Handtaschen – es gibt Vieles das gefunden werden will und darauf wartet entsorgt zu werden. Und wenn wir danach peinlich berührt feststellen, dass das alles schon längst fällig war, können wir uns ohne schlechtes Gewissen an das Binge-watchen der nächsten Netflix-Serie machen.
3. Pyjama all day long!
Wer das Glück hat sich derzeit im Home-Office zu befinden, der hat die Chance seinen Alltag einmal so zu gestalten, wie es einem selbst am besten gefällt. Ewig langes Fertig-machen im Bad und das zu unchristlicher Stunde muss in dem Fall nicht sein. Aus den Federn gesprungen braucht der Gemütlichkeitsfaktor keines Wegs Pause machen.
Wer seine Tages-Garderobe neu erfinden will, der greift zum Pyjama-Look! Oversized und old-school Schlafanzüge lassen sich hervorragend untertags tragen. Ob man beim nächsten Business-Call ungeschminkt in flauschigen Söckchen und einem samtig-weichem Duo aus Hose und Hemd oder Negligé gekleidet ist, wer weiß das schon?
4. Tagebuch führen
Es steht außer Frage, dass wir Zeugen eines historischen und außergewöhnlichen Ereignisses sind. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, die gesammelten Notizblöcke („Oh, schau, das sieht süß aus! Das könnte ich für meine wichtigsten To-Dos verwenden.“) hervorzukramen, den Stift zu zücken und die aktuellen Eindrücke auf Papier zu bringen. Wenn man nicht später die Filmrechte dafür verkaufen kann, dann freuen sich zumindest mit Sicherheit die (zukünftigen) Enkelkinder über zeitgetreue Einblicke in die Covid-19 Krise.
5. Home-Workout
Der Bewegungsmangel kann einem ganz schön zu schaffen machen. Normalerweise geht es täglich von A nach B und dann weitere nach C. Es fühlt sich eigenartig an, wenn man sich so gut wie gar nicht bewegt. Abgesehen davon fördern das Nichtstun und die angespannte, ungewisse Situation ein Abgleiten in die kollektive Depression.
Also: Rein in die Trainingshose und auf geht’s, das Home-Workout ruft. Die Ausrede „Ich hatte keine Zeit mich meiner Bikini-Figur zu widmen“ gilt diesen Sommer definitiv nicht mehr. Wer Inspiration braucht, der findet auf Youtube unzählige Videos rund um das Thema Home-Workout. Die schweißtreibenden Übungen helfen außerdem gegen Stress und psychische Belastung, sie steigern das Immunsystem und sorgen somit für eine absolute Win-Win-Situation.
6. Neue, alte Freizeit-Aktivitäten
Plötzlich ist Zeit da, die es vorher nicht gab. Wer normalerweise nur im Urlaub ruhige Momente zum Lesen findet, der kommt in der Covid-19 Krise ganz auf seine Kosten. Es kann ab sofort geschmökert werden was das Zeug hält. Und wer gerne danach über die Inhalte diskutieren möchte, bittet einfach die besten Freunde & Co. sich dasselbe literarische Werk zu schnappen. Buchclubs funktionieren auch wunderbar via Face Time 😉
Wer lieber zuhört, der findet im World Wide Web eine Menge an interessanten und humorvollen Podcasts, die die Stimmung garantiert aufhellen und für Ablenkung sorgen. Ein Revival hätten definitiv auch Audio-Kassetten, CDs und Schallplatten verdient – just saying.
Wem nach Malen zu Mute ist, der kann jetzt seinem inneren Picasso freien Lauf lassen und vielleicht kommt hier das eine oder andere ungeahnte Talent zum Vorschein. Nähen, Stricken, Basteln, etc., um nur ein paar weitere handwerkliche Tätigkeiten zu nennen, sind keine Grenzen gesetzt.
7. Call me, maybe?
Während dem hektischen Alltag wird es zunehmend schwieriger seine sozialen Kontakte zu pflegen. Treffen werden ausgemacht, verschoben, abgesagt. Der Tag könnte gefühlt 100 Stunden haben und es würde immer noch nicht alles hineinpassen, was man neben der Arbeit, dem Haushalt, dem Sport und der Zeit mit den Liebsten machen möchte. Oft kommen die Beziehungen zu engen Freunden, Familienangehörigen und alten Bekannten viel zu kurz. Man nimmt sich fest vor, „… nächste Woche geht sich das sicher aus!“ und muss dann mit schlechtem Gewissen feststellen, dass es dann doch nicht so ist.
Das ändert sich jetzt: Telefonieren ist wieder in und das auch gerne für länger als fünf Minuten. Auch wenn man sich nicht von Angesicht zu Angesicht treffen kann, ist es doch eine wunderbare Chance Beziehungen zu pflegen und auf ein neues Level zu setzen. Wie schon die neue Netflix-Serie „Love is Blind“ zeigt, geben Menschen, die räumlich getrennt sind, wesentlich mehr über ihre Gedanken und Empfindungen Preis. Oberflächlicher Small-Talk ist jetzt passé und tiefgründige Gespräche sind der neue Trend.
Fortsetzung folgt …
In diesem Sinne wünschen wir euch alles Gute, starkes Durchhaltevermögen und viel Gesundheit! Passt auf euch auf!
#stayhome #staysafe #itcouldsavelifes #teamösterreich