Svata-Katerina-Massage

REISETAGEBUCH TEIL III: SVATÁ KATERINA

Ein Auszeit-Reisetagebuch in 3 Teilen – von LIANE SEITZ

Auf der Suche nach dem perfekten Auszeit-Refugium, das weder so asketisch wie ein Kloster noch so vordergründig wie ein Thermenhotel anmuten sollte, fiel die Wahl auf 3 Hotels, die allesamt gediegen, heimelig und eine Art Zuhause für eine verlorene, allein reisende Seele bieten sollten.

LIANE SEITZ hat das WIESERGUT, das JAGDGUT WACHTELHOF und das RESORT SVATÁ KATERINA besucht und auf Herz und Nieren getestet:

Teil III: Resort SVATÁ Katerina in Tschechien

VONsociety: Resort Svata Katerina, Außenaufnahme Parkanlage mit Teich © Resort Svatá Katerina

Das autofreie Resort liegt abgeschieden inmitten eines weitläufigen Waldes © Resort Svatá Katerina

Der Weg ist das Ziel oder wie ich lernte, dass Freiheit der wahre Luxus ist …

Mitten im Böhmischen Wald, in Počátky, nur 170 Kilometer von Wien entfernt, erwacht gerade eine Ayurveda-Yoga-Naturerlebnis-Oase der besonderen Art aus dem osteuropäischen Dornröschenschlaf.

Die Zeitreise vor der eigenen Haustür beginnt bereits mit dem Überschreiten des Grenzübergangs in Kleinhaugsdorf. Vorbei an der Excalibur City (da wollte ich eigentlich niemals hin) und befremdlichen XL-Billboards, fühle ich mich wie eine Protagonistin in einem Roadmovie. Nur 100 Kilometer vom Ziel entfernt, aber mit einer Zeitdistanz von immerhin noch zwei Stunden (laut Navi), schwingt ein erfrischender Hauch Abenteuer mit.

INDIEN mitten im böhmischen Wald

Der Weg zu einem langersehnten Wellness- und Detox-Weekend mit dicht geplantem Wohlfühlprogramm inklusive Arztbesuch, Ayruveda-Einführungsgespräch, Shirodhara-Therapie, Stirnguss, Abhanga-Öl-Massage, Sauna, Yoga- und Reitstunde, könnte nicht ungewöhnlicher sein.

Also, in diese Umgebung hätte es mich sonst in hundert Jahren nicht verschlagen, und zugebenerweise kommen bei der Durchfahrt der öden Ortschaften und zuweilen trostlosen Gegend die ersten Zweifel auf, was mich da wohl schon erwarten könnte …

Aber die Neugierde ist größer und die Sehnsucht nach Natur, als bester Kontrast zu dem digitalen Office-Alltag, lässt mich hoffen. Zumal der Preis einfach unschlagbar günstig und verlockend ist.

Und da komme ich nun endlich an, betrete Neuland in einer Landschaft, die noch kaum jemand kennt. Das autofreie Resort Svatá Katerina, in fast unwirklich ruhiger Lage inmitten eines Waldes, wirkt auf den ersten Blick wie ein Mädchen-Yoga-Internat auf mich. Der Altersdurchschnitt ist extrem jung und Männer sind wie Hunde zwar willkommen, aber Mangelware.

HEIL- UND LUFTKURORT

VONsociety: Resort Svata Katerina, historische Aufnahme © Resort Svatá Katerina

Historische Aufnahme © Resort Svatá Katerina

Bereits seit dem 17. Jahrhundert als Luftkurort beliebt, verfügt das Resort über Wälder, Wiesen und einen Kraftplatz mit steinernen Monolithen, von dem aus der Blick bis zum Horizont reicht. Es gibt eine eigene Heilquelle, die auch im Zimmer aus den Leitungen fließt, eine Kirche und einen nostalgischen Pavillon, der für Festivitäten gemietet werden kann.

VONsociety: Resort Svata Katerina, Zimmer © Resort Svatá Katerina

Die Zimmer sind durchaus geschmackvoll eingerichtet © Resort Svatá Katerina

Die Hotelgänge, Lobby und Restaurantbereich (im Sommer mit Freiluftterrasse auf einem Steg am See) sind eher spartanisch, die Zimmer hingegen mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet und durchaus geschmackvoll eingerichtet. Fürs Digital Detox aber bewusst ohne TV und WLAN (wer auf Internet partout nicht verzichten möchte, kann sich an der Rezeption einen Router leihen).

AYURVEDA, YOGA und die unendliche Weite

VONsociety: Resort Svata Katerina, Ayurveda Massage © Resort Svatá Katerina

Ärzte, Therapeuten und Köche stammen aus dem awardgekrönten Kairali-Resort © Resort Svatá Katerina

„Warum in die Ferne schweifen“? – Ayurveda kann hier im „ganz nahen Osten“ authentisch und auf höchstem Niveau erlebt werden.

Ärzte, Therapeuten und Köche stammen aus dem mehrfach award-gekrönten Kairali-Resort in Kerala/Indien und betreuen, beraten und verwöhnen, sodass man zuweilen glaubt den Kontinent gewechselt zu haben. Ein Auge muss man freilich dennoch zudrücken, da das restliche Bedienungspersonal kaum Englisch oder andere Sprachen beherrscht. Dazu kommt, dass das beeindruckend umfangreiche Freizeitangebot inklusive Yoga- und Pilatesprogramm, grötenteils nur auf Tschechisch angeschrieben ist.

Aber das wird sich mit der Internationalisierung, vor allem für den deutschen und österreichischen Markt und dem Bau des völlig neuen zusätzlichen Ayurveda-Komplexes, der auf steinernen Stelzen zwischen Himmel und Erde schweben soll und mit Therapiepool und luxuriösen Private Suites ausgestattet sein wird, schon demnächst ändern.

VONsociety: Resort Svata Katerina, Liane Seitz auf dem Pferd @ Privat

Auf dem Rücken der Pferde … © Privat

Von Früh bis spät weht ein Hauch von „Sex and the City Flair“ durch das eher einem Uni-Campus anmutende Resort. Ständig begegne ich jungen Damenrunden, die mit Yogamatte und buntgemusterten Jersey-Leggings bestückt (alles zu erstehen im Hotel Yoga Store) offenbar Spaß haben und zwischen den bis zu 10 Yogastunden am Tag den 1.200 qm großen Wellnessbereich mit einem Whirlpool, einer finnischen Sauna, Dampfbädern und Aromabädern sowie die Yogaklassen in vollsten Zügen genießen.

Die unendlichen Wälder und Wege galoppierend und querfeldein auf dem Rücken eines Pferdes zu erkunden, setzt bei mir sämtliche Blockaden frei.

Ein unbändiger Freiheitsrausch, gepaart mit authentischer Ayurveda-Philosphie und einem effektvollen „runter Kommen“ zieht mich trotz Schönheitsfehler (vieles entspricht noch nicht westlichem Standard), in einen „Ich komm wieder und dann bleibe ich länger“-Bann. Eigener Reitstall, resorteigene Driving Range, Mountainbikes, Tennisplätze sowie ein Naturbadeteich müssen im Sommer einfach herrlich sein.

VONsociety: Resort Svata Katerina, Pavillion © Resort Svatá Katerina

Nostalgischer Pavillon als Ruheplatz im weitläufigen Park © Resort Svatá Katerina

Noch ein Geheimtipp

Das Resort ist durch die Weitläufigkeit und Angebotsvielfalt, die man sonst europaweit so gut wie nirgendwo findet, durchaus einen Besuch wert. Wobei, allzu prätentiös darf man nicht sein. Aber aufgrund der hohen Qualität und der niedrigen Preise*) lässt sich der allgegenwärtige leichte Ostblock-Touch im Nu vergessen.

Kurzum die Extraportion Luxus, die man sich sonst in heimischen Wellneshotels dann vielleicht doch nicht leistet, kann man sich hier durchaus gönnen …

Ebenso preislich attraktiv, werden feinste Ayurveda-Speisen von einem indischen Chef-Koch authentisch und köstlich zubereitet.

*) Knapp unter 50 Euro für eine 55 minütige Abhanga-Massage, 36 Euro für eine klassische Massage oder 20 Euro für ein privates Whirlpool-Plantschen zu zweit unter freiem Himmel, sowie läppische 15 Euro für ein köstliches Filet-Steak mit feinsten Beilagen.

Mehr Infos zum RESORT SVATÁ KATERINA finden Sie HIER

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